Am Anfang stand der Lockdown im Herbst 2020, der die Kulturschaffenden aller Bereiche in Frechen hart traf. Erste Hilfen waren zwar in Aussicht gestellt, aber noch lange nicht ausgezahlt; schlimmer noch war aber die plötzliche Unmöglichkeit jeglicher kulturellen Betätigung: Ausstellungen wurden geschlossen, Konzerte abgesagt, Theater und Kinos zugesperrt.
Da trafen sich bei der vergangenen Kommunalwahl im September 2020 Johannes Paul, Vorsitzender des Fördervereins Alt Sankt Ulrich in Buschbell und 1. Vorsitzender im Popchor JOY, Junger Chor Frechen, und Klaus Hillmann, Kunstspediteur und auch privat an Kunst interessiert, als Helfer im Wahllokal.
Ihr Gespräch kam auf die Krise der Kunst und darauf, wie Abhilfe zu schaffen sei. Wie könnte man der Kultur in Frechen auch im Lockdown mit Fantasie und Ideen wieder Öffentlichkeit verschaffen?
Selbst im Frechener Kulturleben verankert, beschlossen sie, gemeinsam mit Helmut Kesberg, dem Vorsitzenden des Kunstvereins, eine Initiative zu gründen, die sie IG Kultur / Interessengemeinschaft Kultur in Frechen nannten. Bald stieß noch Werner Hielen-Knabe dazu, auch er an Kultur interessiert und in Frechen lebend.
Der Blick der Initiatoren auf die Frechener Szene ist ermutigend:
Das Frechener Kulturleben ist auch im Schatten der Großstadt sehr ausgeprägt und hebt sich deutlich vom Durchschnitt anderer Städte ab.
Viele Talente leben und arbeiten in der Frechener Kulturszene, denn Frechen hat viel zu bieten:
Das Keramion, ein attraktives Theater-Ensemble, unser geliebtes Lindenkino und einen sehr aktiven Kunstverein, dazu die Musikschule, sowie zahlreiche Bands, Chöre, Musiker, die über die Grenzen Frechens hinaus bekannt sind.
Die Stadt Frechen unterstützt die Kultur mit finanziellen Zuschüssen und mit der Nutzung von städtischen Einrichtungen und hilft immer wieder unbürokratisch. Dazu gehört auch die regelmäßige Förderung der Internationalen Grafik-Triennale.
Die Interessengemeinschaft soll dieses Niveau nicht nur absichern, sondern weiter verbessern und auf Dauer verlässlich gestalten.
Zu oft wurde in den letzten Monaten Kultur als Hobby und Freizeitbeschäftigung geringgeschätzt, oder als Sahnehäubchen auf dem Gesellschaftskuchen – schön, aber nicht unbedingt notwendig.
Dagegen vertreten wir die Auffassung:
Kultur in jeder Form gehört zum Menschsein dazu, sie ist ein notwendiges Lebensmittel.
Dies wollen wir auch in der öffentlichen Diskussion in unserer Stadt deutlich machen. An die Stelle von Vereinzelung und Machtlosigkeit sollen Solidarität und gegenseitige Unterstützung treten.
Die IG Kultur soll den Interessen der Kultur eine eigene und vernehmbare Stimme verschaffen. Sie soll die unterschiedlichen und vielfältigen Wünsche aller Frechener Kulturschaffender bündeln und in die Öffentlichkeit tragen.
Uns schwebt ein Netzwerk zur Selbstorganisation, zum Austausch von Ideen und Informationen, für gegenseitige Einladungen und die Planung gemeinsamer Veranstaltungen, für den Austausch von Knowhow und Equipment vor.
Wenige Wochen später luden die Initiatoren alle Mitglieder der Frechener Kulturszene zu einer Kennenlernrunde via Zoom ein, mehr als vierzig Interessierte nahmen daran teil und konstituierten sich zu einer vorerst losen Gruppierung.